Sie möchten Ihrer Grundhaarfarbe ein Update verpassen, aber dabei auf Chemie verzichten? Um die Haare natürlich zu färben, greifen viele zu Pflanzenfarben. Welche (weiteren) Hausmittel es zum Haarefärben gibt und was die Vor- und Nachteile alternativer Färbemethoden sind, klären wir in diesem Beitrag.
Seit Jahrtausenden existieren pflanzliche Mittel, mit denen sich die Haare natürlich färben oder aufhellen lassen. Schon in der Antike wurden Extrakte der Brautmyrte verwendet, um Haare schwarz zu färben. Die alten Römerinnen bleichten ihr Haar mit Tinkturen aus alkalischer Birkenasche. Erst etliche Jahrhunderte später wurden Colorationen populär, die auf chemischen Inhaltsstoffen basieren und dank smarter Formeln die gewünschten Farbergebnisse erzielen. Seit einiger Zeit – ganz im Zeichen von Nachhaltigkeit und Natürlichkeit – erleben natürliche Haarfarben eine Renaissance.
Das natürliche Haarefärben gilt als sanfte und umweltfreundliche Alternative zu chemischen Haarfärbemitteln. Man nutzt dabei pflanzliche Inhaltsstoffe und Hausmittel, um die Haare zu färben bzw. den Grundton zu intensivieren. In der Regel werden die Stoffe in Form von Pulver angeboten, das mit heißem Wasser vermischt wird und so eine Paste zum Auftragen auf die Haare ergibt. Aus einigen Hausmitteln fertigen Sie hingegen einen Sud an, mit dem Sie Ihre Haare waschen.
Wer die Haare natürlich tönen oder färben möchte, wird keine drastischen Farbveränderungen erzielen. Die eigene Grundhaarfarbe lässt sich mit Pflanzenfarben oder Hausmitteln lediglich um wenige Nuancen beeinflussen. Am besten probieren Sie die gewählte Farbe erst einmal an einer Strähne aus.
Vorsicht ist bei blondiertem Haar geboten. Da es durch die Behandlung bereits angegriffen ist, kann es sein, dass es die Pflanzenfarbe nicht gleichmäßig aufnimmt und so ein „scheckiger“ Look entsteht.
Von Henna über Walnussschalen bis hin zu Kamille – bei natürlichen Haarfarben gibt es eine Vielzahl von Optionen für verschiedene Farbnuancen. Hier eine Auswahl:
Für eine natürliche braune Haarfarbe gibt es verschiedene pflanzliche Optionen:
Henna: Diese Pflanzenfarbe verbindet man in erster Linie mit roten Haaren, doch ist je nach Ausgangshaarfarbe und Anwendung auch ein warmes Rotbraun möglich. Für ein dunkleres Braun lässt sich Henna beispielsweise mit Walnuss oder Indigo mischen.
Walnussschalen: Ein Sud aus Walnussschalen verleiht den Haaren einen schönen Braunton.
Kaffeesatz: Kaffeesatz kann helles Haar dunkler bzw. brauner machen.
Zwiebelschalen: Ein Sud aus Zwiebelschalen gibt bereits brünetten Haaren einen warmen, tieferen Glanz.
Um die Haare natürlich dunkel zu färben, stehen folgende Mittel zur Verfügung:
Indigo: Ideal für sehr dunkle bis schwarze Töne.
Schwarztee: Regelmäßige Spülungen mit starkem Schwarztee können die Haare allmählich dunkler machen.
Kaffeesatz: Eine Paste aus Kaffeesatz kann bereits dunkle Haare noch stärker ins Schwarze tendieren lassen.
Für rötliche Töne eignen sich diese natürlichen Färbemittel:
Henna: Die klassische Wahl für leuchtend rote Haare.
Rote Beete: Gibt den Haaren einen subtilen Rotschimmer.
Hibiskusblüten: Erzeugen einen sanften Violettton. Mit Henna gemischt lassen sich auch Farbtöne wie Mahagoni oder Kastanie erzeugen.
Johanniskraut: Lässt die eigene Haarfarbe intensiver wirken und erzeugt einen leichten Rotstich.
Hausmittel, um die Haare von Dunkel auf Blond zu färben, gibt es nicht. Aber die folgenden Zutaten können die Haare etwas heller wirken lassen:
Kamille: Kamillentee hellt blonde Haare auf und verstärkt den Goldton.
Zitronensaft: Der pure Saft kann das Haar recht stark aufhellen.
Backpulver: Auch Backpulver hat eine aufhellende Wirkung.
Der Prozess des natürlichen Färbens erfordert oft mehr Zeit und Geduld als herkömmliche Methoden, bietet dafür aber – je nach Mittel und je nach individueller Ausgangssituation – einige Vorteile. Pflanzenhaarfarben wie Henna zum Beispiel gelten als unschädlich für die Haare. Wissenschaftlich erwiesen sind sicherlich nicht alle der folgenden Punkte, sie werden aber häufig als Vorteile genannt, wenn es um natürliche Alternativen zum Haarefärben geht:
Schonender für Haar und Kopfhaut: Natürliche Färbemittel enthalten keine Chemikalien.
Pflegende Wirkung: Viele pflanzliche Färbemittel pflegen zusätzlich und sind somit auch für strapaziertes Haar geeignet.
Allergiefreundlich: In der Regel besteht ein geringeres Risiko für allergische Reaktionen (das kommt natürlich auf den individuellen Fall an).
Umweltfreundlich: Durch natürliche, abbaubare Inhaltsstoffe entsteht weniger Belastung für die Umwelt.
Langanhaltende Farbe: Natürliche Färbungen halten in bestimmten Fällen länger als chemische.
Allmählicher Farbaufbau: Die Farbe lässt sich – je nach Mittel und Methode – schrittweise intensivieren.
Bei grauen Haaren möglich: Auch graue Haare lassen sich mit pflanzlichen Mitteln behandeln.
Obwohl die Ergebnisse je nach Haarstruktur und Ausgangsfarbe variieren, ermöglicht das natürliche Färben also eine individuelle und in der Regel umwelt- und hautfreundliche Veränderung der Haarfarbe.
Je nach Betrachtungsweise ergeben sich auch einige Nachteile beim Haarefärben ohne Chemie:
Lange Anwendungszeit: Der Prozess kann 2–3 Stunden dauern.
Begrenzte Farbauswahl: Im Vergleich zu chemischen Haarfärbemitteln gibt es deutlich weniger Farboptionen.
Keine Aufhellung möglich: Natürliche Methoden können das Haar nicht stark aufhellen oder sehr helle Blondtöne erzeugen.
Unpraktisch in der Anwendung: Besonders für Anfänger:innen kann die Anwendung natürlicher Haarfarben schwierig sein und für gehöriges Chaos im Bad sorgen.
Mehrfache Anwendungen nötig: Je nach gewünschtem Farbton sind mehrere Anwendungen erforderlich.
Wiegen Sie die Nachteile gründlich gegen die Vorteile ab, bevor Sie sich für eine natürliche Haarfarbe entscheiden. Viele Menschen bevorzugen natürliche Färbemethoden aufgrund ihrer Sanftheit und der natürlichen Ergebnisse. Auch beim Haarefärben in der Schwangerschaft wollen viele Frauen lieber auf Nummer sicher gehen und pflanzliche Alternativen nutzen, auch wenn eine schädliche Wirkung von Haarfärbemitteln auf das Ungeborene bisher nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden konnte. Andere ziehen industriell gefertigte Haarfärbemittel vor, weil sie facettenreicher und zudem praktischer sind, um die Haare zu Hause zu färben.