Sollten Sie auf das Haarefärben während der Schwangerschaft besser komplett verzichten? Kann das Färben, Tönen oder Aufhellen Ihrer Haare dem Baby schaden? Keineswegs müssen Sie während Ihrer Schwangerschaft komplett auf das Färben Ihrer Haare verzichten. Wir erklären Ihnen, worauf Schwangere beim Haarefärben und -tönen achten sollten und welche Alternativen es gibt.
Um die Frage zu beantworten, ob man die Haare während der Schwangerschaft färben darf, ist es wichtig zu verstehen, wie das Färben funktioniert. Die meisten Haarfärbemittel enthalten chemische Substanzen, die dafür sorgen, dass die gewünschte Haarfarbe dauerhaft im Haar bleibt. Sie brechen die Haarstruktur auf, sodass die Farbpigmente in die tieferen Haarschichten eindringen können. Durch die Verbindung mit dem haareigenen Kreatin wird die Farbe im Haar fixiert.
Da die in den Colorationen enthaltenen Stoffe durch die Kopfhaut der Schwangeren in den Blutkreislauf übergehen, wird auch das ungeborene Baby chemischen Substanzen ausgesetzt – wenn auch nur in geringer Konzentration. Auch beim Stillen können Säuglinge so chemische Stoffe über die Muttermilch aufnehmen. Vor allem beim Blondieren, also dem chemischen Aufhellen der Haare, ist Vorsicht geboten, da meist viel Ammoniak enthalten ist.
Doch wie kann man Haare in der Schwangerschaft ohne Ammoniak färben oder tönen? Da die meisten Haarfärbemittel ohne Ammoniak auskommen, ist das sehr leicht möglich. Viele Haarfärbeprodukte enthalten allerdings chemische Oxidationshelfer, die Reizungen der Haut und der Augen hervorrufen oder Allergien begünstigen können. Es ist daher ratsam, vor dem Kauf die Inhaltsstoffe des Färbemittels genau zu prüfen und einen Allergieverdachtstest zu machen.
Im Gegensatz zu einer Coloration legen sich die Farbpigmente bei einer Haartönung nur um die äußeren Haarschichten und werden nicht im Haar selbst verankert. Anders als bei gefärbtem Haar, verblasst die Farbe von getöntem Haar zunehmend mit jeder Haarwäsche. Während eine Coloration dauerhafter ist, übersteht eine Tönung im Schnitt nur etwa fünf bis sechs Haarwäschen. Eine semi-permanente Tönung hält jedoch bis zu acht Wochen an.
Wenn Sie sich als Schwangere fragen, ob eine Coloration oder Haartönung das Richtige für Sie ist, ist im Zweifel eine Tönung die bessere Wahl. Das Haaretönen in der Schwangerschaft gilt als risikoärmer, da Tönungen weniger chemische Substanzen als Colorationen und keine Oxidationsmittel enthalten.
Als Alternative zum Färben der Haare während der Schwangerschaft kommen beispielsweise milde Farbshampoos in Frage, die den eigenen Haarton durch Farbauszüge aus Pflanzen auf natürliche Weise verändern.
Statt einer kompletten Coloration eignen sich auch schonendere Färbetechniken, bei denen auf das Färben des Ansatzes verzichtet wird. Methoden, bei denen die Farbe nur in die Haarlängen und nicht auf der Kopfhaut eingearbeitet wird, sind zum Beispiel Balayage, Färbungen im Ombré-Look oder auch Highlights. Bei Strähnchen reduziert sich die Menge der potenziell reizenden Inhaltsstoffe im Färbemittel zudem um ein Vielfaches.
Eine Tönung ist ebenfalls schonender als eine Coloration, da sich die Farbpigmente nur äußerlich ums Haar legen und aufgrund ihrer Größe von der Haut weniger leicht aufgenommen werden.
Die Frage, ob das Haarefärben oder -tönen in der Schwangerschaft schädlich ist, wird kontrovers diskutiert. Bislang konnte keine wissenschaftliche Studie negative Auswirkungen von Haarfärbemitteln auf das ungeborene Kind nachweisen. Entsprechend gibt es auch keine offiziellen Empfehlungen, zu welchem Zeitpunkt ein Färben der Haare für Schwangere gefahrlos möglich ist.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte auf das Haarefärben und -tönen vor allem im 1. Trimester der Schwangerschaft verzichten. Ob es unbedenklich ist, sich im 2. oder 3. Trimester der Schwangerschaft die Haare zu färben, sollten Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin besprechen.
Die Auswahl einer passenden Haarfarbe kann gerade für Schwangere herausfordernd sein. Schließlich gilt es, nicht nur eine Haarfarbe zu finden, die zum eigenen Typ passt, sondern auch ein Produkt, das dem ungeborenen Kind nicht potenziell schadet. Haarfärbemittel unterliegen in Deutschland strengen Kontrollen, sodass sichergestellt ist, dass sie gesundheitlich unbedenklich sind – das gilt auch für Schwangere. Von der Verwendung importierter Produkte ist jedoch abzuraten, da diese meist weniger strengen Auflagen unterliegen.
Im Zuge der Schwangerschaft finden im weiblichen Körper zahlreiche, vor allem hormonelle, Veränderungen statt. Davon sind auch die Haare betroffen: Viele Frauen freuen sich darüber, dass ihr Haar während der Schwangerschaft kräftiger wird und sie insgesamt weniger Haarausfall haben. Auch der Glanz der Haare kann sich erhöhen. Zudem führt die Hormonumstellung häufig dazu, dass die Ergebnisse des Haarefärbens und -tönens anders ausfallen als gewohnt.
Sie haben Bedenken, sich als Schwangere die Haare zu tönen oder zu färben, und wollen dennoch nicht auf eine strahlende und intensive Haarfarbe verzichten? Es gibt einige Färbetechniken, die sich gut als Alternative zu einer herkömmlichen Coloration oder Tönung eignen.
Balayage
Bei der Haarfärbetechnik Balayage wird die Farbe der Strähnen frei mit der Hand aufgetragen, was für besonders harmonische und weiche Übergänge sorgt. Für das Haarefärben in der Schwangerschaft ist Balayage ideal, da die Farbe nur in die Haarlängen und nicht auf der Kopfhaut eingearbeitet wird. Indem das Haarfärbemittel nicht mit der Kopfhaut in Berührung kommt, können keine chemischen Stoffe in die Blutlaufbahn gelangen.
Strähnen
Beim Färben von Strähnchen wird – genau wie bei der Balayagetechnik – nicht das komplette Haar strapaziert. Zudem reduziert sich die Menge der potenziell reizenden Inhaltsstoffe im Färbemittel im Vergleich zur herkömmlichen Coloration um ein Vielfaches.
Pflanzliche Haarfärbemittel
Darf man Haare in der Schwangerschaft mit einem pflanzlichen Haarfärbemittel tönen oder färben? Auch diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Begriffe wie „Naturhaarfarbe“ oder „Pflanzenhaarfarbe“ sind nicht geschützt und daher wenig aussagekräftig. Achten Sie beim Kauf eines Produkts auf die Zertifizierung und die Liste der Inhaltsstoffe. Da jedoch auch Henna- und Naturfarben Stoffe enthalten können, die Reizungen oder Allergien hervorrufen, ist auch hier Vorsicht geboten und ein Allergieverdachtstest zu empfehlen.
Farbshampoos und Farbmasken
Eine weitere Möglichkeit zum Färben der Haare während der Schwangerschaft sind milde Farbshampoos oder -masken, die den eigenen Haarton durch Farbauszüge aus Pflanzen auf natürliche Weise verändern. Wenn Sie nur den Ansatz kaschieren möchten, sollten Sie während der Schwangerschaft auf das klassische Ansatzfärben verzichten und stattdessen besser zu einem Ansatzspray greifen.